Donnerstag, 31. August 2023

Gwada für Anfänger:innen, part three: Menschen und Sprachen

 

Zuerst: Merci für all die lieben Nachrichten und Besserungswünsche. In der Zwischenzeit geht's mir wieder tiptop.

Wann immer möglich, gehe ich in anderen Ländern gern zum Coiffeur. Man spürt da ein bisschen wie die Leute so ticken. Und was auch gut ist, Friseur*innen müssen sich ja Zeit für mich nehmen. Da kann ich sie über das Leben vor Ort ausfragen. Sie können auch nicht einfach abhauen, bevor ich meine paar Wörter gestottert habe. Und natürlich freut sich Simone, wenn ihr Mann wieder anständig rumläuft. Die beiden Jungs hatten auch einen Haarschnitt nötig. Also Termin gebucht um 15:00 mit der obligaten Stunde Wartezeit. Es ist schon spannend, wie rasch bei mir/uns Ungeduld aufkommt. Eine Stunde warten, auf die ich mich nicht eingestellt habe, erfordert viel Selbstkontrolle! Immerhin, die Zeit konnte ich überbrücken mit rätseln, was der Friseur mit seinen Kunden auf kreolisch so plaudert. Und er hat mir dann später noch einige Wörter beigebracht: 

Bonswa                  Bonsoir!                     Guten Abend!

Ka ou fé?               Comment ça va?        Wie geht's?

Méci onpil!            Merci beaucoup!        Vielen Dank!

Pani proplém!        Pas de problème.        Kein Problem!

Mwen enméw        Je t'aime!                    Ich liebe dich!

Kreolisch ist die Alltagssprache. Laut Friseur sehr im Trend. Auch in Kanada würden sie jetzt kreolisch sprechen. Und dann hat er noch ein wenig vom Leben auf der Insel erzählt. Er meinte, das Leben sei gut auf Gwada. Sie hätten ämu alles, was sie zum Leben bräuchten. Die Schweiz gefalle ihm sehr, er habe Familie dort. Die Leute seien sehr angenehm und freundlich, es sei sehr sauber - natürlich! ;o) Und wohin geht man in Urlaub, wenn man bereits im Ferienparadis lebt? Nach Frankreich, in die Schweiz, oder einfach auf eine andere karibische Insel. 

Die Leute sind übrigens meist sehr freundlich. Sie geben gerne Auskunft, freuen sich auch, wenn man fragt und mit ihnen plaudert. Emotional wirken sie im ersten Moment oft etwas distanziert. Für uns ist es manchmal schwer abzuschätzen, wer gerade in welcher Verfassung ist. 

Wenn man mit den Leuten spricht, geht's natürlich wie überall auch ums Wetter. Die Einheimischen beklagen sich ebenfalls, dass es im Moment sehr heiss ist. So ab Mitte Oktober soll es dann etwas kühler werden - wir sind gespannt. Der Atlantik ist ja rekordverdächtig warm, was leider Zyklone begünstigt. Wir haben uns mal vorsichtig informiert, was man denn so tun müsste, falls... Drückt uns die Daumen, dass wir da gut durch die Saison kommen. 

 


 

Uud zum Schluss noch ganz was anderes. Tiere sind allgegenwärtig. Krabben und Leguane sind schon durch unseren Garten spaziert, Kolibris vorbeigeflogen. Dann gibt's noch den schwarzen, grossen Käfer in der Küchenschublade, der sich rasch irgendwo hinter den Küchenschränken versteckt, wenn er überrascht wird. Und Hühner und Hähne spazieren ebenfalls gern herum. Ob am Strand, auf dem Flughafenparkplatz, im Garten, mitten in der Stadt - sie geniessen wohl ihr freies Leben. Die Mücken lassen wir jetzt mal aus, die haben schon genug Raum bekommen. 





Montag, 28. August 2023

Aus dem Tagebuch von K2

 K1 mag nicht mehr so Tagebuch schreiben. Er möchte lieber Geschichten erfinden. Auch gut. Wir werden sehen, ob wir euch hier was präsentieren können.

Jedenfalls schreibt-zeichnet K2 jetzt auch Tagebuch, und K3 zeichnet Tagebuch, ist ja klar. 

Hier einen Einblick ins Tagebuch von K2: 

20.8.: SPIELPLATZ

22.8.: WIR WAREN IM AQUARIUM UND HABEN HAIE GESEHN. 

24.8.: WIR WAREN IM SAILBARK. 

26.8.: WIR WAREN IM URWALD WANERNGEHN.


So, damit seid ihr langsam auch wieder up to date. ;-)

(Für alle, die nachfragten: Schule startet am 4.9., erster Unitermin vor Ort am 5.9. Wir werden berichten.)

Sonntag, 27. August 2023

Krankheiten und aussergewöhnliche (Tages-)ausflüge

Simone hat ja bereits gespoilert. Dengue. Natürlich wussten wir, dass man auf Gwada mit tropischen Krankheiten rechnen muss. Darüber gelesen hat man natürlich auch mal was. Aber irgendwie ist es dann doch eher so ein entfernter Gedanke, wenn man sich trotz der Hitze des Abends lange Sachen anzieht, sich die Füsse mit Antibrumm einsprüht oder sich für die Nacht unter's Mückennetz verzieht. Und dann plötzlich am Samstagabend ein Schwindelgefühl. Das ganze ist einer Grippe nicht unähnlich. Nun, eine Woche später ist zum Glück ausser etwas Müdigkeit und etwas Verdauungsschwierigkeiten nicht viel geblieben. Ah ja und etwas muskelkater-ähnlicher Schmerz in den Waden und Unterarmen (darum offensichtlich auch der Name "Knochenbrecher-Fieber"). Aber viel spannender, als alle Symptome aufzuzählen, ist, was ich durch die Erkrankung über Guadeloupe herausgefunden habe.

1. Die Menschen hier sind sehr hilfsbereit. Wenn man ihnen von Schwierigkeiten erzählt, sind sie sehr mitfühlend und bieten gerne Tipps und Hilfe an. Simone hat vom Strassengrill-Meister magenverträgliche Medis nach Hause gebracht, ein Angebot eines älteren Ehepaars am Strand für einen Kinder-Hütedienst erhalten, wurde aufgefordert Orangen zu kaufen für die Vitaminzufuhr, usw. Wie ernst zu nehmen eine Dengueerkrankung denn ist, darüber sind sich dann die Leute schon weniger einig. Für viele ist es wohl halt einfach eine Erkrankung die zum Leben auf der Insel dazugehört. Kann passieren, geht vorbei. Die Einheimischen nehmen es ämu nicht so genau mit dem Mückenschutz. Lange Kleider trägt hier jemand höchstens um die modischen Jeans zu präsentieren oder mit dem Trainingsanzug sportlich auszusehen.  Ein guter Tipp kam vom Nachbar: einen Bluttest machen.

2. Das Gesundheitssystem ist sehr unübersichtlich und sehr unterschiedlich in der Qualität. Zum Bluttest kam ich rasch. Ein paar Minuten mit dem Auto von hier gibt es die Clinique Choisy. Ich also hin, Formalitäten geregelt, Geld bezahlt. Eine halbe Stunde später nahm eine Pflegende schwubdiwupp souverän das Blut. Und am Abend war das Ergebnis per Mail schon da. Zum Arzt kann man dort mit dem Ergebnis allerdings nicht. Eine Sprechstunde gibt es beim Flughafen.

3. Die Menschen hier sind sehr geduldig. Da wir uns mit der Diagnose nicht so ganz sicher fühlten und wir dachten, es sei gut mal noch einen einhemischen Arzt zu fragen, hab ich mich tags darauf auf den Weg zum Flughafen gemacht - mit Wasser und einer Banane in der Tasche. Man weiss ja nie, ob es länger dauert... Erster Challenge, den Flughafen überhaupt zu finden. Kann ja nicht so schwer sein... Strassenschilder sind leider eher Glücksache. Aber immerhin, irgendwie kam ich auf Umwegen zum Flughafen. Und dann der erste Augenschein des Ärztezentrums. Ein offener, 30m langer und 3 Meter breiter Gang mit Wartestühlen. Vielen Wartestühlen, wirklich, wirklich vielen Stühlen. Natürlich praktisch alle Stühle besetzt, sogar am Eingang standen Leute und starrten den Gang hinunter. Den ersten Schock überwunden, zog ich ein Zetteli mit der Wartenummer 48. Die Leute hier sind wie erwähnt sehr geduldig. Ob jung, ob alt, ob mit oder ohne Kind, alle warteteten ruhig, ja schicksalsergeben, manchmal flüsternd, mal laut telefonierend. Und nach 3h kommt der entscheidende Moment. Verpass ihn bloss nicht. Wenn du gerade auf der Toilette bist oder dir etwas zu essen holst (weil so eine Banane reicht jetzt auch nicht ewig), dann ist deine Zahl durch. Hab ich natürlich nicht. Ich wurde registriert und vermessen. Dann durfte ich im Gang vorrücken und warten bis zum Termin bei der Ärzt*in. Geht halt nochmal ein Stündchen, zwei, gell. Immerhin, zuletzt hatte ich meine Fragen geklärt und 50 Euro weniger. Ein Schnäppchen für ein ganzes Tageserlebnis, oder?

Mittwoch, 23. August 2023

Dengue

Ihr habt es an der verhältnismässig langen Funkstille gemerkt: Wir hatten grad andere Sorgen. 3 Wochen da und Sam hat sich mit Dengue angesteckt. Er kämpft noch mit Schwindel, etwas Durchfall, Muskelschmerzen und Müdigkeit - und wird hoffentlich bald selbst von seinen Erlebnissen im centre médical und im laboratoire berichten mögen. Stay tuned!

(Und ich bin gerade einfach nur unendlich froh und dankbar, dass er auf dem aufsteigenden Ast ist.)


Samstag, 19. August 2023

Von Friedhöfen, Schulen und Spielplätzen

 Gerne teile ich mein Notizbuch der letzten Tage mit euch: 


* A propos sakrale Baukunst: Die Friedhöfe, die wir bisher gesichtet haben, sehen ungefähr so aus: 

 


Wenig grün, viel Stein, was sicher den tropischen Temperaturen geschuldet ist. Und trotzdem strahlen die Friedhöfe eine magische Ruhe aus...


* Die Kinder wünschten sich gern mal wieder einen Spielplatz. Aber, comment dire? Unsere nicht signifikante Spielplatzstudie ergibt bisher folgende Resultate:

Der Spielplatz in Port-Louis (ja, für dich, L) sieht so aus:



Pluspunkte: Im Schatten. 

Minuspunkte: Naja, where to start? 


Der Spielplatz in der Nähe unseres Wohnortes sieht - by night - so aus: 



Pluspunkte: Abends beleuchtet. 

Minuspunkte: Naja, where to start?


Aber - die Kinder waren superhappy mit beiden Spielplätzen. Und wir entsprechend auch. 


* Wir sind stolze Besiter:innen von 3 (!) certificats d'inscription scolaires. Anfang September müssen wir vorbei, dann gibts die Materialliste pour la rentrée (wir haben ein wenig Schiss, welche Ausgaben da auf uns zukommen und wo man all das Material beschafft, da wir immer wieder gestresste Erziehungsberechtigte mit solchen Listen durch die Einkaufstempel schlendern (nein, nicht hetzen!) sehen) und wohl die Schuluniform(en). We keep you posted. 


* Leider hat mein Macbook den Geist aufgegeben. Heuli. Von einem Tag auf den anderen machte die Tastatur keinen Wank mehr. Falls jemensch das Problem ebenfalls kennt - immer her mit den Tipps. Danke. Der lokale Customer Service kümmert sich jetzt, und sonst gibts einen neuen. Die Frage ist nur, wie lange das alles dauert. Weil:


* Die Uni beginnt hier auch erst im September, aber ich hätte ziemlich zu tun für meinen Arbeitgeber zuhause. Mal schauen, wie oft ich meinem Liebsten den Compi abläscherlen kann und was mit fehlender Software alles geht (no Maxqda, liebe Gspändlis). 


* Und zu guter Letzt: Unsere kulinarische Suche fand heute Abend ein vorläufiges Ende im Restaurant Ti Maki: 



May I present: Poisson local, lentilles, purée de pommes de terre, riz. Nicht auf dem Bild: Ein wahnsinnig leckerer schaumiger Cocktail.

 

In diesem Sinne: Schönen Sonntag, ihr Lieben.

Mittwoch, 16. August 2023

Zwischenspiel

32 Grad laut Wetterbericht ist es hier tagsüber. Peanuts für euch zu Hause! Wobei es nachts dann etwas anders ausschaut. Wir wollten es genau wissen, weil wir abends keine Abkühlung feststellen konnten (laut Wetterbericht 24-26 Grad). Also haben wir uns ein Thermometer gekauft:

 
 
Kinderzimmer, 19:35



Terrasse, 20:23
 

                                                                 Ohne Kommentar!

 

                                                              


 

Dienstag, 15. August 2023

Gwada für Anfänger*innen, part two: Essen und Trinken

Auf das habe ich mich ganz besonders gefreut: exotische Früchte schlemmen zu können ohne schlechtes Gewissen und mit dem Aroma absoluter Reife. Jaja ich weiss, über die Kinder habe ich noch geschmunzelt (siehe Blogpost "Vorfreude"). Aber mal ehrlich, so eine schon beinahe überreife Passionsfrucht (sieht von aussen gar nicht mal mehr so "amächelig" aus) ist nicht zu toppen. Kaufen kann man die Früchte an den vielen Ständen oder kleinen Läden an der Strasse. Da gibt's auch Mangos, riesige Avocados, Drachenfrüchte, Melonen, Papayas, Ananas, Kokosnüsse,.... Allerdings muss man doch etwas aufpassen, die Orangen von hier sind ziemlich zäh und noch halbgrün. Die wirklich schön orangenen kommen - ja woher wohl -  aus Spanien. Man kann auch Grapefruits aus Südafrika haben und Pflaumen aus Frankreich. Nach der ersten Überraschung musste ich etwas über mich selber schmunzeln. Wieso sollen die Gwadas nicht auch mal Lust auf etwas andere "exotische" Früchte haben? Gemüse gibt es natürlich auch, viel für uns bekanntes wie Auberginen, Süsskartoffeln, Tomaten, und weniger bekanntes wie z.B. Gombos (alias Okras). An Maniok und Yamswurzel sowie weitere Pflanzen, die wir bisher noch nicht identifizieren konnten, haben wir uns noch nicht rangetraut. Die Verkäufer*innen sind aber immer sehr hilfsbereit und erklären, was man womit kochen kann. Beim Fisch ist es ebenso.

In den grossen Supermärkten findet man - wie bereits beschrieben - alles. Natürlich auch sehr viel Importiertes. Globalisierung sei Dank gibt es sogar den Appenzeller salé. Die Kinder haben in der Spielabteilung die gleichen Legosets wie zuhause gesehen und sogar das Schemeli, das wir zur Förderung der Selbstständigkeit von K3 gekauft haben, kam uns sehr bekannt vor. Made in China, gibt's auch in ihrer Migros.

Bezüglich Leitungswasser haben wir Verschiedenes gehört. Der/die eine meint, es sei völlig unbedenklich geniessbar, der/die andere rät zu Petflaschen aus dem Supermarkt. So oder so schmeckt das Wasser ziemlich chlorig. Und dann habe ich gelesen, dass die Insel leider bis in die 90er Jahre mit einem Pestizid verseucht wurde, welches Krebs verursacht und sich nur sehr langsam abbaut. Es lässt sich auch heute noch mit hohen Werten im Leitungswasser nachweisen. Darum haben wir uns entschieden, Flaschen zu schleppen. Bei den Temperaturen hier muss man sogar die Kinder nicht mehr zum Trinken animieren. Sprich, neben allen anderen Getränken brauchen wir wohl an die 5-6 Liter Wasser pro Tag. Ihr könnt selber rechnen, wie oft wir eine Sechserpackung 1 1/2 Liter-Flaschen nach Hause tragen (und wieviel Plastikabfall das ergibt!).

Ein wirklich gutes Restaurant haben wir bisher noch nicht gefunden. Aber wir sind ja Gwada-Anfänger:innen und es bleibt noch viel Zeit. An den grösseren Stränden gibt es Imbissbuden, da werden z.B. Bokits (so eine Art Teigtasche) oder Accras (fritierter Teig mit z.B. Fisch) angeboten. Vegetarisch sind die Gwadas eher weniger unterwegs. Aber Simone kann sie jeweils mit ihrem Charme zu einer vegetarischen Variante (meist fromage, salade, tomate) überreden. Ansonsten gibt es viel Reis, Fleisch mit Sauce, Maniok, Frittiertes, Süsskartoffeln, Kochbanane und eben Fisch.

Der Kaffee lässt leider auch etwas zu wünschen übrig, obwohl wir von gut informierter Quelle gehört haben, dass auf den kleinen Kaffeeplantagen auf Guadeloupe eine alte Sorte wächst, die angeblich zu den besten der Welt gehören soll. Wir machen uns auf die Suche! Und natürlich nicht vergessen, der Rum. Allgegenwärtig kann man ihn in den Läden und auf dem Markt in hundert verschiedenen Geschmacksrichtungen oder pur kaufen. Da müssen wir uns ebenfalls noch etwas durchprobieren.




 

Donnerstag, 10. August 2023

Gwada für Anfänger*innen, part one: Cool down!

An die Hitze und die Feuchtigkeit kann man sich tatsächlich etwas gewöhnen - wenigstens am Tag. Irgendein Strand in der Nähe lässt sich immer finden, und auch wenn das Wasser sehr warm ist, gibt es so etwas Abkühlung. Wenn dann noch eine leichte Brise weht, reicht es sogar für etwas Hühnerhaut. In der Nacht allerdings ist es nicht so einfach. Die Häuser hier haben wohl keine Dämmung (warum sollten sie auch...). Wenn am Tag die Sonne - welche im Moment am Mittag fast senkrecht steht - auf das Dach draufbrennt, dann ist es abends oben in den Schlafzimmern wie im Backofen. Alles Lüften, alle Ventilatoren, alles kalt Abduschen nützt nichts, nach kurzer Zeit badest du im Bett schon im eigenen Schweiss (schöne Vorstellung, gell! :o). Jetzt lassen wir nachts etwas die Klimaanlage laufen und ich sage euch, Klimanlagen sind eine gute Erfindung, wirklich!

Apropos Hitze und Abkühlung und so. Heute haben wir ein Highlight von Gwada besucht, den 1425m hohen aktiven Vulkan "La soufrière". Durch den wunderschönen tropischen Regenwald und feuchten Bergwald ging es steil hoch. Da oben herrschten dann rauhe Bedingungen. Feuchtkalter Nebel kombiniert mit starken Böen (offensichtlich gibt es da oben nur sehr selten keine Wolken). Endlich konnten wir mal wieder eine Regenjacke nutzen. Die Abkühlung haben wir genossen.


 

Und was macht man, wenn man nach dem Wandern müde und spät dran ist? Natürlich, man geht fein Essen, damit man nachher sicher nicht noch selber kochen und abwaschen muss. Irgendwie suchen wir bezüglich Restaurants noch unser Glück. In den Städtchen am Meer, wo wir eigenlich Gaststätten erwarten würden, herrscht oft tote Hose. Viele Restaurants sehen nicht so gemütlich aus, liegen an viel befahrenen Strassen oder sind meistens zu. Bevor es also heute Abend bei den Kindern zu einer Revolution kam, haben wir bei einem KFC halt gemacht. Ich glaube da müssen wir uns mal auf dem Touribüro beraten lassen - kulinarisch kann es so nicht weitergehen.

Es gibt sie hier auch, die grossen Einkaufzentren alias Konsumtempel der Hölle, wie man sie auch nennen könnte. Wir mussten Passfotos der Kinder für die Schulanmeldung machen. Also mussten wir wohl oder übel da hin. Eigentlich will man da aber nur ganz schnell wieder raus. Scheinbar lieben es die Menschen auf Gwada, den Samstagabend in einem solchen Zentrum zu verbringen - Klimaanlage halt ;o). Ein Besuch ist jedenfalls nichts für Sozialphobiker:innen. Wenn die Leute nicht ins Einkaufszentrum gehen, dann sind sie am Strand, hocken stundenlang im Wasser, plaudern und veranstalten Picknicks mit viel Essen (und viele sind am Arbeiten, natürlich).

Gleich bei Ankunft machte uns unser Host darauf aufmerksam, dass es jeden dritten Abend für mehrere Stunden einen Unterbruch in der Wasserversorgung gibt. Was doch ein bisschen verwundert, da es vor allem auf der westlichen Insel (eben beim Vulkan) eigentlich täglich regnet. Verantwortlich für die Knappheit ist laut Host, na wer wohl - die Politiker*innen ;o) bzw. die marode Infrastruktur, so dass viel Wasser versickert. Wehe nun, du freust dich vor dem ins Bett gehen noch auf die kühlende Dusche und vergisst, welcher Tag heute ist... Zum Glück war Simone erfinderisch. Bei heftigem tropischen Regen füdliblutt in den Garten zu stehen, ist beinahe noch besser und kühlender als jede konventionelle Dusche.



Mittwoch, 9. August 2023

Probleme

 Liebe alle, 

einige von euch schreiben uns, sie kämen nicht auf den Blog, obschon wir sie eingeladen hatten... Man muss (leider) ein google-Konto erstellen, tut uns leid, wir hatten das vorgängig unsauber recherchiert (und hatten auch genug um die Ohren, da war es einfacher, am alten Blog "anzuknüpfen"). Jedenfalls öffnen wir den Blog vorerst mal und hoffen, dass nun all jene unter euch (mit)lesen können, die das schon eine geraume Weile versuchen. 

Beaucoup de plaisir!

Montag, 7. August 2023

Leben in der Masoalahalle II

Bestimmt wundert ihr euch, wie es mit der Schulanmeldung gelaufen ist. Spoiler: Im Westen nix Neues. Der Pôle Administratif verwendet neue Formulare, sodass wir freundlicherweise unsere Unterlagen nochmals ein, bzw. nachsenden dürfen. Naja, haben ja sonst nix zu tun, als diese Woche nochmals dort aufzukreuzen. Wir werden sehen - drückt uns den Daumen, dankemercischön! 

 

Ansonsten hier ein paar weitere Schnipsel fürs Notizbuch:

 * Die Velo-Fans unter euch wissen das wohl: Aktuell findet die Tour Cycliste de Guadeloupe auf der Insel statt. Velofahrer:innen haben wir bisher ungefähr 10 gesichtet. Ergo dachten wir, dieses Rennen stosse höchstens marginal auf Interesse. Und was tun die Gwadis am Sonntag? Setzen sich mit Sack und Pack und Sonnenschirmen schon Stunden vorher an die Autostrasse, um die Tour live zu verfolgen. In der grössten Hitze, versteht sich. 

 * Auf solche Warnschilder stossen wir immer wieder. Und hoffen fest, wir werden nie davon Gebrauch machen müssen.



 *  Bei uns ist es üblicherweise kühl bis kalt in sakralen Gebäuden, einverstanden? Und schaut mal, was in der Kirche in Deshaies an den Wänden hängt.


 That's it. Ventilatoren!

* Und hier noch ein Bild, um das Klischee zu bedienen. :) Enjoy!



 

Samstag, 5. August 2023

Aus dem Tagebuch von K1

"Ich bin am Strand gewesen und habe Muscheln gesammelt. Ich bin in den Urwald wandern gegangen." "Ich bin an das Meer gegangen. Dann gingen wir nach Hause. Am Abend bin ich nochmals an den Strand gegangen." (NB: Rechtschreibfehler wurden freundlicherweise von der Redaktion korrigiert. Besten Dank.) Und - liest eigentlich jemand mit hier? Wenn euch was besonders interessiert, schreibts gern in die Kommentare - vielleicht können wir ja dann gelegentlich etwas dazu erzählen.

Donnerstag, 3. August 2023

Leben in der Masoalahalle

Und da sind wir nun also, in der grossen Masoalahalle. Zumindest fühlt sich das Leben hier so an. Als wäre man in der Masoalahalle. Man kocht in der Masoalahalle, schläft da, putzt sich die Zähne, isst da, geht von A nach B... Entsprechend langsam sind die Bewegungen. Was mich zu Beginn noch genervt hat (chöi die nid mau chli vorwärts mache?), kann ich nun bereits vollends nachvollziehen. The more you move, the hotter you get, oder so. Ich sag euch, was Sam und ich einander zuzuspielen versuchen: Kochen (echt, vor der heissen Herdplatte zu stehen ist next level!), die Terrasse wischen (muss rasch geschehen, da sonst die Ameisen einfallen, ist also hueren anstrengend und gilt es ergo zu vermeiden), den Rucksack tragen (Heizkörper am Rücken), den Kindern die Zähne putzen (da man sich dafür im Bad aufhalten muss, das a) kein Fenster hat und sich b) unter dem Dach befindet. Unglaublich heiss und feucht (aber merci an Sam, dass du das fast immer übernimmst!). 

Weitere Schnipsel fürs Notizbuch: 

* Es gibt tatsächlich Kokospalmen! Mega viele! So schön! Die Kinder waren alle sehr beeindruckt, als Sam am ersten Strandtag eine Kokosnuss auf einen Stein geworfen und den Saft daraus getrunken hatte. Einige Leser:innen dieses Blogs haben ein exklusiv mündliches Rezept erhalten. :) E Guete wünschen wir! 

* Anfangs war ich etwas enttäucht, weil ich dachte, der Strand, der von unserer Unterkunft easy in 5' erreichbar ist, sei etwas "abgefucked". Die Umgebung ist tatsächlich bissi verwahrlost, allerdings je nach Tageszeit und Wetter (und evtl. Ferienzeit?) dann doch wieder belebter. Schade nur, dass es von "unserem" Strand keine Verbindung zum grossen Gemeindestrand von Le Gosier gibt, wie früher. Die Gründe? Verwahrlosung und grosse, halbfertige Hotelkomplexe, die im Weg stehen. Schade! Denn das warme Meer und der feine feine Sand (zack war er ÜBERALL) sind ein Traum! 

  * Ohne Auto - vergiss es. Gefühlt haben ALLE mindestens ein Auto. Oder zwei. Entsprechend dicht ist zeitweise das Verkehrsaufkommen. Während ich mich (noch) über lange Wartezeiten nerve (gilt auch an der Kasse - sowas wie Self-Desks oder so gibts hier nicht in den Supermärkten, meist sitzt genau eine Person an einer von etwa sechs Kassen (Personalmangel?) und kassiert in aller Seelenruhe ein), habe ich den Eindruck, dass die Einwohnenden von da total entspannt warten. Ich hoffe, es wird bei mir auch bald so. Die Einheimischen nennen es "patienter". 

* Stichwort Mücken. Ich hatte ja im Vorfeld total Stress wegen all diesen Viren (Dengue, Zika, etc.), und wir haben die Kinder unter Mückennetze gepackt zum Schlafen. Aber die Stiche lassen sich irgendwie doch nicht vermeiden. Und den Mücken nachzusetzen ist - anstrengend, genau. Tun wir also nicht allzu oft. Und hoffen einfach, wir holen uns rasch und en passant eine Grundimmunisierung. 

* Morgen haben wir einen Termin auf dem Pôle Administratif für die Schulanmeldung der Kinder. Espérons qu'on ne doit pas patienter trop longtemps - und dass wir vor allem nachher ein wenig Bescheid wissen diesbezüglich.

Dienstag, 1. August 2023

Über den Wolken...

Nach diesem unfreiwilligen Zwischenstopp im schönen Tsüri (keine Masoala-Halle für uns, dafür Spaziergang zum Zürichhorn, Schifflifahren und Landesmuseum) und in einem ruckzuck gebuchten und daher etwas schrägen Hotel am Bellevue (Jugi wär doch gschider gewesen, hätte aber noch früheres Aufstehen am Sonntag Morgen bedeutet), starteten wir also den zweiten Versuch einer Reise nach Guadeloupe. Die Kinder machten super motiviert mit, ich hatte Bauchschmerzen und Durchfall und so Zeugs und hoffte einfach, dass wir würden fliegen können. Spoiler: Die Reise verlief diesmal absolut reibungslos. Hier ein paar Eindrücke und Gedanken von über den Wolken: K1: "Oh, das Büchsli vom Orangesaft da wotti de bhaute. Das chani guet zum Baschtle bruche!" K2: "I cha gar nid gloube, dass mir flüge. - Oje, mir stürze ab! - Anei!" K3: "I ha Huuunger!" (Das griechische Restaurant vom Vorabend in Zürich - Yamas, btw, danke an B für den Tipp - hatte ihr nicht so gepässlet). Und diesmal gabs als Snack im Flieger nach Paris - Pain au tartinade courgette. Genau der Geschmack von K3. Und von K1 und K2. Nicht. Zum Glück hatte Mama Bananen dabei. Und dann im grossen Flugzeug diese Aufregung über einen Bildschirm mit KOPFHÖRER und Kissen bzw. Decke PRO PERSON. Und was, wir dürfen jetzt da einfach etwas auswählen, Mama? (Sam und ich genossen den Bildschirm für uns auch, aber mit schlechtem Gewissen - wie krass, dieser riesige Abfallberg, der von diesem einzigen Flug produziert wurde, und da reden wir ja nicht mal vom Co2-Ausstoss. Obschon wir das alle ja wissen, macht es nochmals einen Unterschied, es so 1:1 zu erleben.) Spoiler 2: K2 und K3 ergaben sich irgendwann nach etwa 2/3 des Fluges und schliefen etwas. Für K1 ordneten wir eine Bildschirmpause an, um etwas zur Ruhe zu kommen. Also er. Wir weniger. Funktionierte sehr bedingt, nach etwa 30' gaben wir auf und man hörte ihn zum dritten Mal über den selben Film (Schlümpfe) glucksend lachen. Er büsste es dann nach der Landung, als er sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte, und K2 und K3 verhältnismässig fit waren und durchhielten, bis wir unsere Autovermietungsperson, dann unser Auto, schliesslich unser Kaff und am Schluss auch unsere Unterkunft inklusive Vermieter fanden. Alles in strömend tropischem Regen. Und jetzt sind wir also angekommen, hier in der grossen Masoala-Halle. Und versuchen, uns einzufinden. Drückt uns den Daumen!