Samstag, 24. Juni 2017

Konversation mit Mändeler

Neulich, abends, ich so: „Mändeler, gäu, du weisch, i ha di uu fescht gärn?!“

Er: I gäään Schtöpfuschtock. Gäään Schoggiglacé. Gäään Jogut und gäään Wüeschtli.“

Wellwell. We're almost there.

Histoires du Midi IV

Fortsetzung folgt. Lieber spät als gar nie, oder?

Am nächsten Morgen erschien der Dépanneur – und zwar sogar einigermassen pünktlich. Für Mändeler wohl DAS Ferienerlebnis schlechthin – ein blinkendes, hupendes, riesengrosses Gefährt, das nun unser Mietauto auf sich drauf manövrierte.

Auch für die netten alten Päppus in unserem Dörfli war es ein Grossereignis, dem sie gern beiwohnten. Sie schmunzelten auch etwas über unsere Geschichte (was ich ihnen schlecht verübeln konnte). Der eine ältere Herr fragte mich, ob ich denn schon im „bureau des objets trouvés“ gefragt habe, ob die Jacke mit Schlüssel dort nicht aufgetaucht sei.
Ich: „Gibt es denn ein bureau des objets trouvés hier?“ (Natürlich hatten wir den Gedanken auch gehabt, aber...)
Er: „Oui oui, dans la mairie!“
Der Plan war eigentlich, dass sich mein Liebster und der Dépanneur mit abgeschlepptem Mietauto nach Avignon aufmachen würden und mein Liebster dort ein neues Mietauto erhalten würde. Voilà.
Da der Liebste mit dem Dépanneur absorbiert war, packte ich den Mändeler, eilte mit ihm zur Mairie, fragte mich durch, aber natürlich: Keine Jacke, kein Schlüssel.

Es war nicht so, dass ich den Eindruck hatte, dass die Mitarbeitenden auf der Mairie viel zu tun hatten. Au contraire. Aber sie kamen nicht auf die Idee, selbstständig vielleicht noch das „bureau des objets trouvés“ im Nachbardörfli zu kontaktieren, worauf ich jedoch bestand. Die Mitarbeitenden waren zwar nett, aber gleichzeitig offensichtlich genervt über soviel Betriebsamkeit. Leider vermeldete auch das Nachbardörfli negativen Bericht. Da ich ansonsten nicht viel tun konnte und sich mein Liebster nun mit Dépanneur auf dem Weg nach Avignon befand, insistierte ich, doch noch ein weiteres Käffchen anzurufen. Und dann noch eines und noch eines. Und siehe da: Bei Versuch 5 - in Tarascon - waren wir erfolgreich! Die Jacke war mitsamt Europcar-Schlüssel tatsächlich abgegeben worden – und zwar ironischerweise schon am Vorabend.
Aber – hätten sich die Mitarbeitenden des dortigen „bureau des objets trouvés“ bequemt, Europcar vielleicht Bescheid zu geben? Äuä.
Wäre der Schlüssel ohne mein Insistieren gefunden worden? Äuä.
Wäre ich ohne den netten alten Päppu überhaupt in der Mairie gelandet? Äuä.

Es hat übrigens noch gereicht, den Dépanneur zu kontaktieren, der Mann und Mietauto vor dem Bureau des objets trouvés in Tarascon ablieferte. Fünfzehn Minuten später waren beide wieder da. Also, Mann und Auto. Ohne Dépanneur. Dafür mit einem Kratzer am Auto - kleines Souvenir vom Dépanneur. ☺

Quelle histoire!