Dienstag, 28. September 2010

Gute (Ver-)besserung

Meine Kollegin ist kurz vor den Ferien ganz blöd vor der Treppe gestürzt und musste ins Spital. Doof ist, dass sie eine lange Reise nach Australien (Australien, nicht Afrika!) geplant hätte.

Meine Kids haben ihr am Freitag vor den Ferien Kärtli geschrieben.

Hanni: "Liebe frau xxx ich wünshe euch eine gute beserung ales liebe hanni"

Fritzli: "Gute verbesserung wünscht fritzli"

Frida: "guten mittag Frau xxx ich hofe dass sie trotzdem nach Afrika gehen könen. Alles gute von Frida"

Und zu guter Letzt Köbi, mal wieder: "Liebe Frau xxx. Ich hofe, dass sie wieder Schule geben könen und ich hofe, dass sie nach Australien gehen könen und ich hofe, dass sie nicht sterben von Köbi 4b"

Nun ja. Man weiss ja amel nicht so genau, wie reagieren auf ein solches Kärtli.

Ich kann euch nur sagen - Frau xxx hat sich darüber gefreut. Von ganzem Herzen.

Mittwoch, 22. September 2010

Sänk iu!

Gaaaaaanz viiiele Geburtstagskärtli habe ich von den Kids erhalten. Sie formulierten ihre Wünsche so:

- Frida: "Alles gutte zum Geburtstag Frau Ganguillet juhu juhu FRIDA" (man beachte die korrekte Schreibweise meines Namens, zwar unwichtig, aber immerhin.)

- Giulia: "Happy birsthei Frau Ganguillet hafent lich haben sie einen schönen Geburtztag von Giulia" (gut probiert mit 'Birthday', Giulia!)

- Fritzli: "Liebe Ganguillet ich wünscheh ihnen viel glück zum geburtstag." (Hauptsache kurz, nödwahr?)

- Giulio: "Hapy Birthday 25 Jahre S.G." (und dann eine Zeichnung von mir mit wehendem Haar. Also. Erstens werd ich nicht 25. Zweitens bin ich offenbar eine schlechte Zeichnungslehrerin. Aber weiter im Text.)

- Hanni: "Alles gute zum geburtstag liebe grüsse hanni. witz: fritz sagt zum reitlerer beist ihr pferd sagt der lerer nein friz lent das pferd an und das pferd beist sagt friz: Sie habn gesagt ir Pferd beist nicht sagt der lerer: Das ist ja ach nich mein Pferd meins ist 3 boxen weite." (Drittens bin ich auch eine schlechte Deutschlehrerin und viertens ist Hanni n'Scherzkeks.)

- Köbi und Hansli schiessen zum Schluss noch den Vogel ab. Hansli wünscht: "Hansli Frau Gangillet Happi Birsthi" und Köbi wünscht nur: "Haby Bersdy Köbi".

Nun ja. Ich könnte mir jetzt die Haare raufen über die Rechtschreibung. Oder ich könnte mich über die herzlichen Wünsche freuen.

Ich entscheide mich glaubs für Letzteres!

Samstag, 18. September 2010

Privatelife

Irgendwie ists für die Kids spannend, mein Privatleben. Wärs wohl umgekehrt für mich auch. Türlich kommen sie nur selten dazu, Fragen zu stellen. Aber jeden zweiten Donnerstag radeln wir rüber in ein anderes Schulhaus, um unsere Schwimmkünste unter Beweis zu stellen. Viele Kinder bähneln oder scootern oder whatever; einige strampeln mit mir. Und fragen dann. Zum Beispiel so:

Hanni: "Heit dir öies Velo säuber agmale?"

Fritzli: "Me xet doch, dass es säuber gmacht isch!" (Well, thanks.)

Ich: "Jaja, säuber gmacht. I ha drum no Farb gha vo üsem Chuchitisch!"

Frida: "Ahaa! Nämlech gäu, dir wohnet ihre WG?"

Hanni: "U wi lang heit dir de öies Velo scho?"

Fritzli (der meinen Bruder schon mal beim Wandern getroffen hat): "Gäu, dir wohnet mit öiem Brüetsch zäme? Si hett drum e Brüetsch!"

Ich: "Ja, heit dir dä no nie xe? Aber nei, i wohne nid mit ihm ire WG. U mis Velo hani scho eeeewig lang. Was dänket dir syt wenn?"

Hanni: "Sit me aus zwänzg Jahr?"

Frida; "O wi aut isch de öie Brüetsch?"

Fritzli: "Wo wohnt de dä?"

Hanni: "Was macht de dä?"

usw.

Irgendwann sage ich: "So, STOP! Beim Schulhaus darf jedes Kind noch eine Frage stellen zum Abschluss. Bis dort konzentrieren wir uns auf die Kreuzung!"

2 min. später. Vor dem Schulhaus.

Ich: "Guet, ei Frag pro Ching. Was weit dir no wüsse?"

Sie schauen sich an, grinsen, stupsen sich gegenseitig an und dann fasst Hanni sich ein Herz und fragt:

"Ehmm, wo heit dir öies Velo kouft?" (Interessiert sie das wirklich?)

Frida grinst nur und sagt, nur Fritzli habe noch eine Frage. Erwartungsvoll wende ich mich an Fritzli. Und der will doch ernsthaft wissen:
"Was isch eigentlech dr nächscht Test?"

Samstag, 11. September 2010

Mein Velo

Mein Velo ist gelb gepünktelt, uralt und ziemlich auffällig. Damit sind mir schon viele lustige Geschichten passiert.
So war ich zum Beispiel mal im Jack-Wolfskin-Store, schnüffelte im Ausverkauf und liebäugelte mit einem neuen Tramper, bis mich eine Stimme fragte:
"Exgüsee, chame öich behiuflech sy?"

Es war Tom, Lehrer der zweiten Klasse - und auch sonst recht klasse.

Jedenfalls, ich: "He, bisch o chly am Shoppe?"

Und er: "Nei, ha nume dis Velo bim Igang xe u gfunge, i sueche di mau."

Gestern dann gab ich Stellvertretung (freiwilliges Handarbeiten !!) an der 5. Klasse. 6 Mädls, die vor den Sommerferien noch direkt neben Köbi und co. zur Schule gegangen waren. Sie wussten nicht, dass sie ausnahmsweise mit mir das Vergnügen haben würden. Dachte ich zumindest. Denn als es läutete (und ich noch rasch den Rest an Garn und Scheren hervorkramte), hörte ich Geflüster im Gang.

Mädl 1: "Juhui, es isch se!"
Mädl 2: "Würklech? YESSS!"

Dann kamen sie rein, kichernd, und ich: "Tschou zäme! Wiso heit dir scho gwüsst, dass i chume? Sit dir aues Hellseherinne?"

Mädls 1-5 im Chor: "Nei, mir hei drum öies Velo bim Igang xe u dänkt, de chämet vilech dir!"

Vielleicht müsste ich mein Velo mal umbemalen, um wieder inkognito sein zu können?

Mittwoch, 8. September 2010

E Schluck Wasser!

Der Dienstag war echt mühsam.

Nicht nur mussten die ärmsten Kids einen unvorbereiteten (!) Sätzlirechnungstext (!) schreiben. Nein. Wir hatten, da nun die Ältesten im Schulhaus, auch die ehrenvolle Aufgabe, die Eisenbahn und die Rollrutschbahn für unseren Sporttag aufzustellen.

(Was diese Bahnen genau können, braucht ihr nicht zu wissen. Lohnt sich nicht. Fest steht: Sie sind riesig und dauern ewig zum Aufbauen. Kompliziert sind sie auch und Anleitungen gibts nicht. Ich machs nicht soo gern.)

Item. Morgens also ein riesiges Gestöhn bei den Kindern.

Fritzli: "Wi söui wüsse, wi schwär 1 Tafele Schoggi isch?"

Frida: "Si 3 Liter scho wider 3 Kilo oder 3 Gramm oder 3 Tonne schwär?"

Hanni: "Wi tueni 4 Liter i Deziliter verwandle?"

Köbi: "Quadratmeter hei mir no nie gha. No gar nie. Isch das m hoch 2?"

Und immer lautete meine Antwort gleich: "Du weisch dAntwort. Nimm afe mau e Schluck Wasser, de geits de sicher besser."

Am Namitsch dann Geklöhn meinerseits. Nach anderthalbstündiger schweisstreibender Kombinatorik sage ich zischend: "Immer bi dene Schinene geits nid uf. Isch eifach u huere müesam."

Köbi: "Frou Gangiee, nämet afe e Schluck Wasser. Geit de sicher besser."


PS: Beide Bahnen stehen. Der Sporttag kann kommen.

Mittwoch, 1. September 2010

Haydn lebt. Ein bisschen.

Back to the roots - oder: back to Haydn.

Dienstag, 31.8., 14:00 Uhr.
Ich beame Youtube ans Whiteboard und zeige den Kids im Musik die Abschiedssinfonie von Sepperl (check it out auf youtube, ist wirklich noch cool, denn die Musiker verlassen nadisna den Konzertsaal - Abschied eben). Anyway.

Wir gucken.

Auf einmal zoomt die Kamera auf den Dirigenten.

Ich (plötzlich schnallend, dass vielleicht gar nicht alle wissen, was der tut, obschon wir natürlich ein Orchester mal thematisiert haben): "Das isch dr Dirigänt!"

Köbi: "U wo isch de dr Haydn?"

Ich: "Dä isch doch scho lang tot. Dä hett youtube nümm erläbt."

Das youtube-Filmli blendet einige Bilder aus Haydns Heimatstadt, Wien, ein. Unter anderem auch eine Steinstatue von Haydn.

Ich: "Luget, da isch dr Haydn. So hett er usxe!"

Frida: "Ah, dä isch VERSCHTEINERET????"

Ähmm - vielleicht müssen wir nochmals ganz von vorn beginnen.