Donnerstag, 7. März 2024

Flixxi

 Die letzten 2.5 Tage verbrachte ich in Augsburg (D).  Das wär ja an sich ganz nett - nur streikten die DB-Mitarbeitenden mal wieder. Die Hinfahrt am Dienstag Abend verlief noch reibungslos - aber leider waren sämtliche Züge heute Donnerstag für die Rückfahrt bereits zu diesem Zeitpunkt gestrichen. Ich bin mir sicher, dass die DB extra gestreikt hat, damit ich hier wieder mal einen Post absetzen darf - normal geht ja nicht, es muss immer irgendwie extra aufregend sein. 

Nun ja - der besten Arbeitskollegin I (MERCI!!) sei Dank habe ich es nach einer kurzen Panikattacke, verbunden mit einer Recherche über Flüge (München? Memmingen? Ulm?) geschafft, ein Flixbusticket zu ergattern (was crazy war, weil man auf der Homepage direkt sehen konnte, wie sich die Busse füllten). 

Heute Morgen früh um 06:00 hatte ich also einen Flixbus ab München nach Tsüri zu nehmen - doof halt nur, dass mein Hotel in Augsburg bereits gebucht war. Also gestern Abend extra früh ins Bett (früh schlafen geht ja dann meist nicht auf Knopfdruck), heute extra früh aufgestanden, ein Taxi gerufen und damit nach München gebrettert - so mit 150 km/h an gefühlt hunderten von Lastwagen vorbei nach München. Der Taxichauffeur (Ahmed aus der Türkei, lebt in Deutschland, seit er 10 Jahre alt ist) verzichtete meinetwegen darauf, 160 km/h zu fahren. Ich wollte mein Leben nicht auf dieser Autobahn lassen. Er war aber auch etwas im Zeitdruck, weil er die Münchner Innenstadt vor dem Berufsverkehr wieder verlassen wollte. Folglich schmiss er mich am Busbahnhof zügig raus und da stand ich dann, vor 06:00, so à la: Simone ganz alleine in München - und wo ist nun der richtige Flixxi? 

Gern hätte ich vor allem mal nen Kaffee getrunken, aber es war noch alles geschlossen. Ich seufzte und machte mich auf den Weg - zum Glück fand ich ziemlich zügig das richtige Perron. Der Bus fuhr auch bald ein und nachdem sich der Busfahrer verpflegt hatte, stiegen er und ein weiterer Typ aus und machten Check-in und Ticketkontrolle. Ich war davon ausgegangen, dass ich ein Ticket in der ersten Reihe des Busses reserviert hatte - hm, Plan lesen sollte man können, tatsächlich musste ich mich in die hinterste Reihe setzen. Das erwies sich aber als Glück - denn da waren wir zu dritt für fünf Plätze und ich hatte tolle Beinfreiheit in der Mitte. Und vor allem traf ich neben mir auf Mohammed - einen Flixbuspendler, der ursprünglich - dreimal dürft ihr raten - aus der Türkei stammt, aber in Deutschland geboren wurde. Er teilte seine zahlreichen Flixxi-Erfahrungen und Tipps und Tricks sehr gerne mit mir - zeigte mir den Stromanschluss, versorgte mich mit Leckereien seiner Ehefrau, erzählte mir sein Leben, empfahl mir, möglichst wenig zu trinken, um bis Zürich ja nicht aufs Klo zu müssen, drehte die Lüftung ab und bewahrte Ruhe, als unser Bus in Diepoldsau am Zoll gefilzt wurde und ich mich innerlich schon auf eine stundenlange Kontrolle einstellte, da mir meine Studis am Dienstag noch solche Horrorstorys erzählt hatten. Nach zwanzig Minuten waren sämtliche Ausweise meiner Mitreisenden kontrolliert und der Flixxi durfte weiterrollen. 

In Zürich war ich dann doch ziemlich froh, aussteigen zu können - der Bus fuhr danach noch weiter via Basel und Mulhouse nach Paris. Une autre fois! 

(Und die Frage, ob wir uns wieder eingelebt haben, lässt sich nicht so einfach beantworten. The Swiss Pace ist eine komplett andere Lebensrealität. Es braucht wohl noch immer etwas Zeit, aber es kommt schon!)

Dienstag, 23. Januar 2024

trurig kuul

That's it. 

180x in einem anderen Bett geschlafen. 

540x draussen gegessen. 

100x im Meer gebadet. 

50x fünf paar nasse Badehosen und tropfende UV-Shirts aufgehängt (50x hats Sam gemacht, mindestens).

175x das Zmorgemüesli entweder durch Maracuja oder Ananas oder Melone oder in den Anfängen durch Mango ergänzt. 

80x irgendwelche hässlichen Käfer aus der Unterkunft verbannt.

175x Filterkaffee getrunken. Immerhin etwa 60x davon mit geschäumter Milch. 

180 Tage ohne Velo, dafür (je nach Person in der Familie) etwa 165 Tage ins Auto gehockt. Kein Kommentar. 

179 Tage ohne Geige. Eine Viertelstunde mit einer Geige aus New Orleans!

6x eine Regenjacke angezogen.

Die insgesamt 5 paar Regenhosen und 5 Fasis bisher ungebraucht von A nach B, C und D geschleppt - aber der grosse Auftritt der Fasis kommt spätestens übermorgen, ich bin sicher!

Wir verlassen morgen Mittwoch Abend spät die wunderbare Blumeninsel Martinique und kommen, wenn alles läuft wie geplant, am Donnerstag Abend spät zuhause an. 


 

K3 findet das "trurig-kuul" - und das finden wir auch. Aber wir freuen uns meeega auf euch!

Merci pour tout, les Caraïbes!


 

 



Sonntag, 21. Januar 2024

Wort zum Sonntag II

Noch lesen K1, K2 und K3 unsere Blogposts nicht, obschon sie darin oft vorkommen. Vielleicht tun sie dies in ein paar Jahren, als Erinnerungshilfe, und womöglich erinnern sie sich dann an ganz andere Aspekte, als wir sie hier herausgestrichen haben. 

Mir ist es jedoch ein Anliegen, mich einmal im Rahmen eines Posts bei K1, K2 und K3 zu bedanken. Selbstverständlich gab es die Momente, in denen ich jedes einzelne K an eine Wand hätte klatschen können - aber hätten sie sich nicht grundsätzlich auf dieses Abenteuer eingelassen, wären wir nicht bis nach Martinique gekommen. 

Also, merci viumau, K1, K2 und K3:

 - dafür, dass ihr auch nach fast 6 Monaten Leben am Meer immer noch ein Game am Strand zum Spielen findet, 

- dafür, dass euch für dieses Sandstrandspiel meist Naturmaterialien und unsere Sandalen genügen (meine TOMS wurden so oft eingebuddelt und mit Sand gefüllt, dass ich ihnen glaubs in der CH kein zweites Leben mehr schenke),

- dafür, dass ihr so oft friedlich zu dritt spielt,

- dafür, dass ihr euch trotz zéro Französischkenntnissen auf 14 Wochen Schule in Guadeloupe eingelassen habt,

- dafür, dass ihr dort während eurer Schulzeit Freund:innen zum Spielen gefunden habt, obschon euch eure Freund:innen zuhause fehlen bzw. gefehlt haben,

- dafür, dass ihr auf Planänderungen aufgrund irgendwelcher Umstände (fast) immer entspannt und flexibel reagiert (habt),

- dafür, dass euch ein kleines Säckli voller Lego, ein Holzspiel, eine Puppe mit Kleidern, drei Paw Patrol Fahrzeuge (keine Werbung!), sechs Autöli, mittlerweile noch viereinhalb Plastikdinos von hier, Strassenkreiden, Ballone, ein Ball, Seifenbläterli, Papier, Stifte, Chläbi, Rätselhefte (gerade wird noch das letzte gelöst, merci tusig LLLN), Minirätselhefte aus dem Adventskalender (auch hier erleben die letzten grad noch ihr Revival, merci tuusig B), LÜK und ein paar wenige Spiele (UNO, Drecksau, Quiz - jetzt endlich, danke liebe B), einige wenige Büechli und - der PC oder das Tablet zum Lesen bzw. Spielen - seit 6 Monaten genügen,

- dafür, dass ihr trotz Seekrankheit (siehe hier und hier) immer wieder mit uns auf die Fähre gestiegen seid,

- dafür, dass ihr bei den wenigen Fussballmatches gegen uns den flinken K2 ins Tor stellt - so ist es (noch!!!) easy für Sam und mich ;-),

- dafür, dass du, K1, dich trotz inneren Widerständen auf Schule mit Mama oder Papa einlässt bzw. eingelassen hast,

- dafür, dass es dir, K2, so oft egal ist, wo im Auto du sitzt, welches Trinkglas du erhältst und welches Eis du isst, wenn es nur noch 2 Schoggichübeli gibt - es hat schon soooo viele Situationen entspannt, 

- dafür, dass du, K3, zuerst fünf Monate auf Guadeloupe auf einem Mini-Maträtzli geschlafen hast, dann kurzzeitig ein eigenes Zimmer (!) geniessen durftest, bevor du nun mit einem Baby-Reisebettli Vorlieb nimmst, 

- etc.!

Der Countdown läuft, Mitte nächste Woche machen wir uns auf den Heimweg!

Dienstag, 16. Januar 2024

Von Chiubigiglen und Tschapatalpis

Nach St. Lucia, die den Beinamen "Helen der Karibik" trägt und mit dem Slogan "Simply beautiful" beworben wird, sind wir nun also auf Martinique, der Blumeninsel, angekommen. Vielleicht sollte sich der Kanton Bern auch mal einen Slogan einfallen lassen, "ganz gäbig gmüetlech", "z'Bärn bisch buschber" oder "ä Ort zum löie" oder so was. Wenn wir schon beim Berndeutschen sind - wisst ihr, was ein "Chiubigigu" ist? Ok, genug davon, noch sind wir in der Karibik...

Uns hat überrascht, wie sehr sich die vier Inseln (Guadeloupe, Dominica, St. Lucia und Martinique), obwohl teilweise nur 30 bis 40km Meer zwischen ihnen liegen, unterscheiden (und zwar unabhängig von den Slogans). Nicht nur die topografischen Gegebenheiten und die Einflüsse ihrer ehemaligen Kolonialmächte haben Spuren hinterlassen. Auch die Ausrichtung auf eine bestimmte Art von Tourismus ist deutlich spürbar. Auf St. Lucia logieren Tourist*innen entweder in einem Resort oder sie besuchen die Insel mit dem Kreuzfahrtschiff. Individualtourist*innen sind eher die Ausnahme (was es nicht ganz einfach macht, Ausflüge zu organisieren). Das kleine Eiland (ca. 40x20km) hat relativ viele Einwohnende (knapp 180'000). Ein grosser Teil der Insel ist von Bergen und tropischem Regenwald bedeckt, der Tourismus dementsprechend bedeutende Einnahmequelle. Die Einheimischen versuchen wohl auch deshalb die Besucher*innen ziemlich energisch von ihren Angeboten zu überzeugen, was auch immer wieder eine Herausforderung für uns darstellte. Viele Wanderungen kann man nur mit Guides unternehmen, was möglicherweise eher der Generierung von Arbeitsplätzen geschuldet ist als der tatsächlichen Schwierigkeit der Wege. Die Strassen sind zudem in schlechtem Zustand und man braucht auch für kurze Strecken ziemlich viel Zeit (nid de poules lassen grüssen). Dafür konnten wir auch wieder viel Natur geniessen, z.B. den einzigen Drive-in-Vulkan der Welt. Nach dem anschliessenden Schlammbad sehen wir nun deutlich jünger aus (könnte also gut sein, dass ihr uns nach unserer Rückkehr nicht gleich erkennt auf der Strasse ;-)).

 
Martinique präsentiert sich bisher mit südfranzösischem Flair. Mit 376'000 Einwohnenden und einer Fläche etwas kleiner als Guadeloupe ist Martinique deutlich dichter besiedelt als die Nachbarinseln. Die Städtchen, die wir gesehen haben, wirken gepflegt, die Strassen sind in gutem Zustand und es sind mehr Tourist*innen unterwegs. Als Teil von Frankreich und aufgrund der vielen zugezogenen héxagon-Französ*innen stehen für die Infrastruktur wohl mehr finanzielle Mittel zur Verfügung.

Ich bin ämu froh, dass im Rechtsverkehr und ohne grössere Schlaglöcher wieder entspannteres Autofahren möglich ist. Die letzten Wochen waren ein ziemliches Autofahr- und Hirntraining. Auf Dominica habe ich zu Beginn ziemlich exzessiv beim Abbiegen die Frontscheibe gewischt. Und kaum war die Umstellung endlich in meinem Hirn angelangt, nutze ich auch auf Martinique regelmässig den Scheibenwischer trotz bisher sonnigstem Wetter. Aber immerhin ist es dann doch noch besser als im Starkregen grundlos zu blinken, oder? Das ist mir noch nie passiert - ich bin ja auch kein Tschapatalpi (anderer Dialekt, ich weiss, aber auch ein saugutes Wort)!







Samstag, 13. Januar 2024

3 Kommentare zur Überfahrt

 Zur Überfahrt von St. Lucia nach Martinique gibt es Folgendes zu sagen: 

1. Wir Anfànger:innen haben das Itinerol einen Tick zu spät eingeworfen. Merke: Immer immer präventiv. Nicht dann, wenn die Wellen schon da sind. 

2. Sam hat mittlerweile einen schön braun gebrannten Kopf. Krass, wie weiss dieses Gesicht trotzdem sein kann... Merke: Wenn du das Itinerol früher einwirfst, entgeht dir dieses spannende physikalische Experiment.

3. Banane ist nicht unbedingt das beste Frühstück, wenn man es später rückwärts isst, denn der Geruch bleibt fast derselbe, aber eben nur fast. Für euch co-getestet mit K3, bitte gärngscheh. 

Aber: Wir fahren wieder rechts, der Wasserhahn wird wieder auf die (für uns richtige) Seite aufgedreht, es gibt wieder Strassen ohne nid de poules und auf denen man tatsächlich 70 km/h fahren kann, wir können die lange US-Schlange am Zoll überspringen und direkt zur kurzen EU-Schlange abzweigen, es interessiert niemanden, wie lange wir bleiben und wohin wir danach weiterreisen, es gibt wieder leckeres Brot, Baguette und Croissants (!), wir brauchen für die Kinder nicht mehr jeden Satz zu übersetzen, wir fallen mit unserer Hautfarbe nicht sofort als Tourist:innen auf, man versucht nicht, uns irgendwelche Dinge anzudrehen, die wir im Grunde gar nicht brauchen und das Beste: Wir haben eine wunderbare Unterkunft für unsere letzten Tage in der Karibik. 

Vive la France! 


Freitag, 12. Januar 2024

American influence

Die Karibik (bzw. den Teil, den wir von ihr kennen), empfinden wir bisher als Schmelztiegel verschiedenster Kulturen, Sprachen, Leuten... Saint Lucia ist stark von den USA, Kanada und von GB beeinflusst, auch, was die Tourist:innen hier betrifft. Kürzlich trafen wir auf einer wirklich easy Wanderung (ca. 1.5h, inkl. kurzem steilem Abschnitt, der mit Ropes gesichert war), einen Kanadier. Er so zu uns: 

"Hey, good job, that hike with the kids!"

 Wir so: "Thank you, but it was not so hard, right?"

 Er: "Well, your kids are still running and singing, American kids would all be crying!"


;-)

Montag, 8. Januar 2024

Schiffli fahre...

Die Überfahrt von Guadeloupe nach Dominica vor Weihnachten war herrlich entspannt gewesen. Da die Wettervorhersage auch für den 6. Januar gut war, gingen wir von einer ruhigen Fahrt von Dominica via Martinique nach Saint Lucia aus. Aber denkste. 

Boa, ich kann mich an Überfahrten mit der Fähre ab Livorno nach Olbia (Sardinia Ferries, ihr kennts!) erinnern, als mein Bruder und ich alles durften ("Jaja, hie Gäud für Gelati. Jaja, hie Gäud füre Outomat!"), weil meine Mama derart seekrank auf dem Liegestuhl auf Deck ausharrte und trotz Itinerol oder einem Generikum nur den Horizont anstarren durfte, wollte sie nicht permanent den Krähen rufen. Mein Papa war wohl recht beschäftigt, sich um sie zu kümmern und gleichzeitig uns bei Laune zu halten, ich weiss nicht mehr genau. Muss ich mal nachfragen bei meinen Eltern. Jedenfalls - ich, damals, anno 1997 oder so, senza problema.

Dann kann ich mich an eine Fahrt mit Sam auf dem Titicacasee erinnern, anno 2014, auf die Isla del Sol, als unser Gemüt alles andere als sonnig war: Die meisten Leute an Bord machten von den weissen Plastiksäckchen regen Gebrauch und das half nicht unbedingt, unser Rückwärtsessen zu verhindern. 

So far, so good. Ich hatte natürlich trotzdem Itinerol dabei, allerdings nur in Erwachsenendosierung (für Sam, ich ging davon aus, eigentlich nicht seekrank zu sein, ausser, wenn es alle um mich herum sind). Tja, weit gefehlt, I'll tell you. Wir fuhren wieder mal viel zu spät los (tausend Leute sei Dank), und die Fahrt aus dem Hafen von Roseau in Dominica war noch fast zum Geniessen. Dann legte der Wind zu und ich dachte nach den ersten drei kräftigen Wellen so - alles easy, alles im Griff. Nach weiteren 3 kräftigen Wellen machte mein Magen den ersten gröberen Hüpfer. K3 jammerte, sie müsse kotzen. Sam sass irgendwo mit K2 (eben, x Leute, wenig Plätze), und so packte ich K3 und eilte zur Toilette. Naja, da hatte sich bereits eine Schlange gebildet, also zurück, irgendwo lagen Plastiksäcke auf, und damit schafften wir es grad noch zurück an den Platz, bis K3 losreiherte. K1 schaute mich mit kreideweissem Gesicht an und ich händigte ihm ein Plastiksäckli aus. Sam fokussierte ein paar Reihen weiter hinten konzentriert den Horizont, während K2 über leichte Bauchschmerzen klagte. K3 rollte sich im Sessel zusammen und schlief sofort ein (danke!). Ich suchte das Itinerol, warf eine Tablette ein (gerade noch rechtzeitig!), händigte meinem Liebsten eine aus und schnitt eine weitere auf, um K1 zumindest eine Teildosis verabreichen zu können. Zum Glück war das (und K3s Schlaf) die Kehrtwende. Wenn uns die Insel (zuerst Martinique, später dann St. Lucia) Deckung gab, waren die Wellen merklich kleiner. Und auf dem letzten Abschnitt genossen wir die abschliessende Wirkung unseres Medis und gingen immer wieder an Deck (weil viiiel weniger Leute), um frische Luft zu atmen und den Horizont zu bestaunen. Öppe so war die Überfahrt. 

Mit ungefähr dreistündiger Verspätung kamen wir in St. Lucia an, wurden von unserer Host abgeholt (zum Glück kein Linksverkehr mehr in der Dunkelheit) und gleich auch noch bekocht, was super war! Gelandet sind wir im Weihnachtswunderland. 


Nun ja - obschon wir viel Platz haben, ist alles ziemlich überstellt mit Deko und so Zeugs und alles so tendenziell etwas schmuddelig, so, wie mans nicht so mag. Aber ja. Die Insel selbst ist schön, aber wieder ganz anders als Dominica und Guadeloupe. Sehr ausgerichtet auf Kreuzfahrttouristen, scheint uns. Und allgemein auf reiche(re) Touris. So viele Yachten haben wir jedenfalls bisher nie gesehen.


Wir sind also weiterhin gespannt auf Martinique, unsere letzte Station, die wir dann am Wochenende ansteuern. 

Hoffentlich seid ihr gut wieder in den Alltag gestartet. Bis schon bald!

Freitag, 5. Januar 2024

Saint Lucia

Krass, wie schnell 14 Tage vergehen. Morgen ist es bereits Zeit, Dominica good bye zu sagen. Der Slogan the nature island hat nicht zu viel versprochen. Wild hat sich die Insel präsentiert. Abseits der Hotspots haben wir viele Naturmomente für uns geniessen können. Und dann hatten wir noch unglaubliches Wetterglück, Regen auf der regenreichsten Insel der kleinen Antillen war die Ausnahme.

Worauf wir uns freuen bzw. worauf wir ganz fest hoffen ist, dass es mit der Essensbeschaffung wieder etwas einfacher wird. Nette Restaurants waren hier Fehlanzeige. Die wenigen Male in denen wir überhaupt ein Angebot gefunden haben, war das Essen - naja - Nahrungszufuhr, aber auch nicht mehr. Und in den Supermärkten war das Angebot auch sehr beschränkt. Die Kinder sind ja glücklicherweise mit ihrem ham sandwich zufrieden. Aber so ein bisschen kulinarisches Ferienfeeling für die beiden S. wär schon schön. Drückt uns also die Daumen, dass es wieder aufwärts geht. Wir haben ämu schon abgemacht, dass wir jedes schöne Restaurant besuchen, das wir finden.

Und natürlich hoffe ich auf etwas bessere Strassenverhältnisse. Wobei ich mich nach dem Training hier beinahe auf Asiens Strassen getrauen würde. Aber nur fast...

Die Karibikinsel Saint Lucia, ausgesprochen [seɪnt ˈluːʃə] , ist unsere zweitletzte Station vor der Heimreise. 

 K3: "I gloube, in Sänd Luscha hetts viu Sand!". 

 Wir checken das mal aus und melden uns also dann aus Saint Lucia wieder. So long... 

Dienstag, 2. Januar 2024

Noisy Caribbean

Dominica hat im Vergleich zu Guadeloupe nur wenige Strände. Einer davon ist der Méro-Beach. An Heiligabend waren wir bereits dort, um uns von den Überfahrtsstrapazen zu erholen. Ausser ein paar vereinzelten Touris und einigen Einheimischen war der lange Strand ziemlich leer. Ganz im Gegensatz zu Silvester. Gleich zwei Kreuzfahrtschiffe hatten in Roseau angelegt und die Massen stürmten die Inselhighlights. Viele Menschen mit den immer gleichen blau-weiss gestreiften Badetüchern sicherten sich die bereitstehenden Liegestühle. Der Sprache nach mussten es wohl Passagiere der AIDA sein, wie wir abends auf cruisetimetables.com feststellen konnten. Schon krass, wenn sich auf einen Schlag 5000 Menschen auf einer Insel mit 75'000 Einwohnenden vergnügen. 

Heute sind wir in den Norden der Insel gefahren. Der Weg dorthin ist ziemlich lang, kurvig und abenteuerlich über die einzige schmale Strasse mit den vielen nid de poule oder eben potholes.  Für den batibou beach und die red rocks sowie die immer wieder wunderschönen Lichtspiele der Karibik hat sich der Weg aber allemal gelohnt. Und zum Glück fahren die wenigstens Kreuzfahrttourist*innen so weit - der Inseltag ist eng getacktet. Sprich wir hatten den Strand fast für uns allein.


Für eine solch lange Fahrt brauchts natürlich ein bisschen Unterhaltung. Vielleicht habt ihr das auch schon gemacht während längeren Autofahrten - jede*r darf nacheinander ein Lied wählen. Leider haben wir ja kein Internet, und somit auch kein Spotify unterwegs. Man muss alles, was man potentiell hören möchte, am Morgen auf das Handy runterladen. Und Achtung bei der Songauswahl, auch ein aus Blödelei abgespielter oder einer, in einem unbedachten Moment geträlleter Song, kann dazu führen, dass sich die Kinder denselben Song in Endlosschleife wieder wünschen. Momentan kämpfen wir mit einem Potpurri an Songs aus 99 Luftballons, Ella elle l'a, Smoke on the water, Frère Jacques, Eye of the tiger oder Sweet home alabama, aber auch Back in Black ist hoch im Kurs. Ganz toll finden die Kinder auch Stiller Haas. Neu dabei sind einige französische Songs, welche K1 aus der Schule mit nach Hause gebracht hat. Wir Alten haben dann auch mal das Veto eingelegt und Züri West und Stahlberger runtergeladen. Danke für die Abwechslung, Kuno und Manuel! :)

Apropos Musik. Man hat uns vorgewarnt in Guadeloupe - in Dominica hätten sie gern laute Musik (und es ist ja nicht so, dass die Gwadas nicht laute Musik hören). Am Méro-Beach konnte man dann schon mal aus drei Himmelsrichtungen Musik hören, plus im Hintergrund die singenden Gläubigen der strandnahen Kirche. Und dann fuhr noch ein Auto, mit Spanngurten festgezurrten Boxen auf dem Dach (noch einmal so hoch wie das Auto selbst) der Strandstrasse entlang. Immerhin, diese Soundanlage übertönte das restliche Tonchaos. Ein Sommertag im Eichholz mit den vorbeiziehenden Gummibötli ist ämu ein Seich dagegen.

Da muss man dann schon mal in den bergigen Regenwald flüchten. Den Syndicat nature trail hatten wir zum Glück für uns und konnten die endemischen, vom Aussterben bedrohten Sissorou-Papageien in aller Ruhe beobachten (aber zum Fotografieren waren sie dann doch zu schnell).

 
 

Und zum Schluss noch dies: Regelmässig bekommt Simone folgende Nachricht. Äh ja, Jamaica ist auch in der Karibik und nur knapp 1600km entfernt.