Freitag, 29. Januar 2010

Edgar in Hochform

Exgüsee, aber ich muss euch das schnell erzählen:

Heute, 08.40, die Kids arbeiten am Wochenplan. Edgar packt seine Siebensachen zusammen und setzt sich an unser leeres Pult, das sich gleich gegenüber vom Lehrerpult befindet. Er richtet sich häuslich ein.
Grundsätzlich find ichs super, wenn die Kinder merken, dass sie Ruhe brauchen, um konzentriert arbeiten zu können. Deswegen nicke ich Edgar bloss anerkennend zu.

Irgendwie aber - so dünkt mich zumindest - umschwebt ein seltsamer Geruch meine Nase, seit Edgar seinen Platz eingenommen hat.

Henu. Ich schenke meiner Nase keine weitere Beachtung - bis Köbi in der anderen Zimmerecke plötzlich schreit:

"Wäh, hie stinkts!"

Edgar: "Ja sorry, i ha gfurzet. Drum bini da füre cho."

Ich: "Aber Edgar, mi dünkts, hie vore stinkts o."

Er: "Ja, i weiss. Exgüsee. I ha gd nomau müesse."

Find ich recht frech, dass er einfach mich einnebeln musste....

Kindergarten zum Zweiten

Anfangs Woche hat es ja so ein bisschen geschneit.
Im Kindergarten gibt es Freispielsequenzen.

Diese beiden Sätze haben insofern einen Zusammenhang, als dass die 5 Jungs aus dem Kindergarten in der Freispielsequenz selbstverständlich nach draussen in den Schnee gehen wollen. Ist für mich okay.

Weniger okay ists für die Mädels aus dem anderen Kindergarten. Irgendwann kommt Sarina zu mir und meint weinerlich:

"Du, die us öiem Chindsch tüe di ganzi Zyt gäge üs Schneebäuele!"

Ich (stampfe nach draussen, denke noch, dass ich den Jungs ja keine Strafaufgabe geben kann - und dann stehen sie alle vor mir, alle 5 Jungs, Erwin, Edwin, Timo, Lui und Cihad und sehen kaum etwas, weil ihnen die Mützen so tief ins Gesicht gerutscht sind):

"Stimmt ds, dass dir gäge dMeitschi tüet Schneebäuele?"

Cihad: Neiii!
Erwin (zeitgleich): Jaaa!

Ich: "Loset, ds geit nid. Dir schpilet hie, si schpile dert äne. Löt se eifach in Rue."

Edwin: "Aber mir hei doch äxtra a ihne verbi gschosse!"

Tja, kein Wunder, gabs Tränen, bei dieser Trefferquote...!

Mittwoch, 27. Januar 2010

Kindergarten

Ich hoffe, ihr verzeiht mir einen kurzen Ausflug in den Kindergarten. Ich war nämlich im Chindschi. Echt jetzt. Inklusive Hardcorebasteln und 12-Minuten-Zum Schuhe-und-Jacke-Ausziehen-Brauchen.

Zig Erlebnisse gäbe es da zu erzählen - ich picke eines heraus:

Mein Name ist - schwierig. Gelinde gesagt. Die Kindergärteler haben ja noch Glück. Brauchen ihn ja eh nicht zu schreiben, nie. Aber ich dachte, wenn ich auf die Schnelle 15 Namen lerne, ist es nicht zu viel verlangt, wenn sie nach zwei Tagen meinen Namen wissen. Dachte ich. Aber der Erwin aus dem Chindschi meinte am Dienstag um 12 Uhr (und man beachte das DU, das im Chindschi gang und gäbe ist):

- "Es isch hennä kuul gsy, dass du bisch cho."

Ich: "Ja, mir hetts o gfaue bi öich. Tschüss Erwin. E Guete."

Er: "I säge dr iz nid Tschüss, wöui di Name nümme weiss. I säge dr eifach Ade."

... und damit trampelte er die Treppe runter. Okay. Fair enough.

Freitag, 22. Januar 2010

Aparter Schwanz

Sind wir ehrlich. Es gibt Momente, da bin ich nicht optimal vorbereitet. Heut war wieder so ein Moment. Ich konnte das Lied, das ich mit den Kids für unser Tierprojekt lernen wollte (es heisst: Der Leopard), auf dem Klavier, ich hatte die erste Strophe zweimal gesungen - aber von der dritten Strophe hatte ich keine Ahnung. Ich gebs voll zu. Und es war keine gute Idee, die dritte Strophe einzuführen.
Sie lautet nämlich:
"Die Gans hat weisse Federn, die Ziege einen Bart.
Die Haut vom Pferd ist ledern, der Schwanz vom Schwein apart."

Ich liess die Kinder die Strophe nachsprechen und erklärte vorsichtshalber einmal das Wörtli "apart" mit "geschmackvoll". Weiter kam ich nicht, denn natürlich fragte Lischen (und ich kanns ihr ja nicht mal verübeln):

"Dä vorä oder dä hinge?"

Gekicher.

Ich: "Dä hinge, natürlech. Dä isch doch bimne Söili apart, so gringlet..."

Gekicher.

Köbi: "Äbe gd nid! Aso i meine dä vore, wenni ds singe. Dä isch sicher aparter aus dä hinge."

Da mag er Recht haben, der Köbi.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Tagesschule

Unsere Klasse macht am Tagesschulprojekt mit. Mit anderen Worten: Wir dürfen regelmässig die Baustelle unserer neu entstehenden Tagesschule besichtigen. Das ist natürlich kuul.
Noch viel kuuler ist es aber, wenn der Architekt uns besucht, um uns über die geplante Tagesschule zu informieren. Gestern hat er das gemacht. Und er hat auch erklärt, wie Häuser überhaupt gebaut werden.
Irgendwann wollte er von den Kids wissen, wer denn nun ds Chemi ufds Dach boue hett.
Nena meinte: „Dr Chemifäger!“ (Falls ihrs nicht gewusst habt – der reinigt den Kamin imfall nur.)
Und Köbi schrie: „Sicher nid, dr Chemiker, dänk!“
Hmm. Nicht ganz. Auch wenn "Chemiker" und "Chemi" verdächtig ähnlich klingen.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Solutions

Das Schweizer Zahlenbuch hat für uns Lehrerinnen und Lehrer so ein tolles Übungsheft inklusive Lösungen entwickelt. Beim Schülerbuch habe ich eigenhändig die Lösungen hineingeschrieben, aber das Übungsheft (kurz: ÜH) ist eben schon noch so gäbig. Zack aufgeschlagen, zack korrigiert.
Auch Köbi war kürzlich mehr als begeistert davon.
So sagte er, als er mir seine Lösungen präsentierte:
„Iii, es hunne es kuuls Buech! Ghört ds öich?“
Ich (emotionslos):
„Ja.“
Er: „Wiso heit dir das?“

Ich:
„Weil ich Lehrerin bin.“
Er:
„De chönnti das nid ha?“
Ich (dummerweise):
„Mou, weisch, das chame choufe.“
Er:
„Wo? I ha no e Geburtstagswunsch offe…!“

Tzzzzzz…..

Verloren - gefunden - verloren

"Gut, nehmt alle euer blaues Mäppli und stellt euch zur Türe hin, wir gehen ins Singzimmer“, flöte ich letzte Woche.

Wilhelm flötet nicht, sondern haucht:
„Ehmm, i finges nid.“

Ich (emotional auf Berndeutsch):
„Nei aber Wilhelm, iz hani dr vor de Ferie aui Lieder kopiert u iz isches scho wider wäg? Das cha ja nid sy! Lueg nomau guet!“

Die Klasse und ich marschieren Richtung Singzimmer, Wilhelm, der Suchende, bleibt zurück und – sucht.

Nach der halben Lektion entwickelt sich Mitleid in mir. Ich schicke Emma hoch, sie solle Wilhelm holen gehen. Emma geht. Wilhelm kommt. Mit Emma, aber ohne Mäppli.
Nach der Stunde schärfe ich ihm ein, er solle zuhause nochmals ganz genau suchen. Aber wirklich.

Am nächsten Tag kommt Wilhelm und sagt:
„Du, Frou Gangiee, ich habe das Mäppli gefunden. Es war unter Sigmunds Kissen (Sigmund ist Wilhelms Hund). Aber nachher hab ichs wieder verloren.“
Püüü tää!