Dienstag, 16. Januar 2024

Von Chiubigiglen und Tschapatalpis

Nach St. Lucia, die den Beinamen "Helen der Karibik" trägt und mit dem Slogan "Simply beautiful" beworben wird, sind wir nun also auf Martinique, der Blumeninsel, angekommen. Vielleicht sollte sich der Kanton Bern auch mal einen Slogan einfallen lassen, "ganz gäbig gmüetlech", "z'Bärn bisch buschber" oder "ä Ort zum löie" oder so was. Wenn wir schon beim Berndeutschen sind - wisst ihr, was ein "Chiubigigu" ist? Ok, genug davon, noch sind wir in der Karibik...

Uns hat überrascht, wie sehr sich die vier Inseln (Guadeloupe, Dominica, St. Lucia und Martinique), obwohl teilweise nur 30 bis 40km Meer zwischen ihnen liegen, unterscheiden (und zwar unabhängig von den Slogans). Nicht nur die topografischen Gegebenheiten und die Einflüsse ihrer ehemaligen Kolonialmächte haben Spuren hinterlassen. Auch die Ausrichtung auf eine bestimmte Art von Tourismus ist deutlich spürbar. Auf St. Lucia logieren Tourist*innen entweder in einem Resort oder sie besuchen die Insel mit dem Kreuzfahrtschiff. Individualtourist*innen sind eher die Ausnahme (was es nicht ganz einfach macht, Ausflüge zu organisieren). Das kleine Eiland (ca. 40x20km) hat relativ viele Einwohnende (knapp 180'000). Ein grosser Teil der Insel ist von Bergen und tropischem Regenwald bedeckt, der Tourismus dementsprechend bedeutende Einnahmequelle. Die Einheimischen versuchen wohl auch deshalb die Besucher*innen ziemlich energisch von ihren Angeboten zu überzeugen, was auch immer wieder eine Herausforderung für uns darstellte. Viele Wanderungen kann man nur mit Guides unternehmen, was möglicherweise eher der Generierung von Arbeitsplätzen geschuldet ist als der tatsächlichen Schwierigkeit der Wege. Die Strassen sind zudem in schlechtem Zustand und man braucht auch für kurze Strecken ziemlich viel Zeit (nid de poules lassen grüssen). Dafür konnten wir auch wieder viel Natur geniessen, z.B. den einzigen Drive-in-Vulkan der Welt. Nach dem anschliessenden Schlammbad sehen wir nun deutlich jünger aus (könnte also gut sein, dass ihr uns nach unserer Rückkehr nicht gleich erkennt auf der Strasse ;-)).

 
Martinique präsentiert sich bisher mit südfranzösischem Flair. Mit 376'000 Einwohnenden und einer Fläche etwas kleiner als Guadeloupe ist Martinique deutlich dichter besiedelt als die Nachbarinseln. Die Städtchen, die wir gesehen haben, wirken gepflegt, die Strassen sind in gutem Zustand und es sind mehr Tourist*innen unterwegs. Als Teil von Frankreich und aufgrund der vielen zugezogenen héxagon-Französ*innen stehen für die Infrastruktur wohl mehr finanzielle Mittel zur Verfügung.

Ich bin ämu froh, dass im Rechtsverkehr und ohne grössere Schlaglöcher wieder entspannteres Autofahren möglich ist. Die letzten Wochen waren ein ziemliches Autofahr- und Hirntraining. Auf Dominica habe ich zu Beginn ziemlich exzessiv beim Abbiegen die Frontscheibe gewischt. Und kaum war die Umstellung endlich in meinem Hirn angelangt, nutze ich auch auf Martinique regelmässig den Scheibenwischer trotz bisher sonnigstem Wetter. Aber immerhin ist es dann doch noch besser als im Starkregen grundlos zu blinken, oder? Das ist mir noch nie passiert - ich bin ja auch kein Tschapatalpi (anderer Dialekt, ich weiss, aber auch ein saugutes Wort)!







2 Kommentare:

  1. he, der chiubigigu ist also veritabler clickbait! zum glück weiss ich, was das ist...

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  2. Ich wusste es eben NICHT!!! Aber yes, wollten hier auf der Zielgeraden noch ein paar Klicks generieren, haha!

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