Freitag, 29. September 2023

Alltag II

Damit beim Lesen etwas Karibikfeeling aufkommt, hier etwas Musik, die so ähnlich den ganzen Tag im Radio läuft:

https://www.youtube.com/watch?v=nc5MuTm74m8&list=PLqA-_reUYj-TCzVh-nv8jL8KoUaW5jY0Y 

Wo sind wir denn beim Thema Alltag stehen geblieben? Richtig, beim stoischen Warten in der heissen Sonne. Wobei es im Moment regnerischer ist als auch schon (offensichtlich war es für die eigentlich aktuelle Regenzeit viel zu trocken). Und somit schiebt sich hin und wieder zur Freude aller wartender Eltern eine Wolke vor die Sonne. Feuchtwarm ist es trotzdem. Wenn es die Wolken erlauben, klappt es auch mal, zum Ärger der Kinder (K1: "Papa, das schisst mi eifach a", K3 fängt an zu weinen), zu Fuss nach Hause zu gehen.

Wenn wir schon mal gedanklich vor Ort sind, hier noch ein paar Anekdoten aus den Schulstuben. Die Schule dauert ja jeweils von 8:00 bis 11:30 und von 13:30 bis 16:00. Beziehungsweise gehen die Kinder am Dienstag und Freitag noch an den Mittagstisch. Das haben wir mit ihnen ausgehandelt, weil: 1. mehr Kontakt mit französischen Gspändli, 2. Auswärts versuchen sie eher mal was zu essen, das sie nicht kennen, 3. Ich muss einmal weniger in der scheissheissen (excüse!) und kleinen Küche kochen, 4. Ich karre einmal weniger mit dem Auto zur Schule und nicht zu vergessen 5. Surfen zu zweit. Das (kreolische) Essen in der Schulkantine kam bisher mal besser, mal weniger gut an. Immerhin, es gibt natürlich nach dem Hauptgang - was sonst - Käse. Etwas französische Kulinarik muss auch auf Guadeloupe sein. 

Nach dem Mittagessen gibt's für die Kinder der maternelle Mittagsschlaf. Könnt ihr euch K3 vorstellen, wie es auf dem Stuhl höckelnd, den Kopf auf ihr von den Eltern zusammengeschustertes Kopfkissen legt und ruht? Ich mir au nöd! Tatsächlich ist es scheinbar aber auch schon eingeschlafen dabei, wie wir abends danach um 22:00 festgestellt haben. Es hat dann eben nicht mehr geschlafen, auch liegend im Bett nicht. 

Rennen geht übrigens gar nicht! Wenn ich die Kinder abhole, rennt mir K3 immer schon entgegen bzw. rannte. Es wurde das letzte mal von der Lehrerin ermahnt: Marcher, pas courir! Da bröckelt einem schon etwas das Herz, oder? 

Klimaanlagen gibt es in der Schule keine. Ventilatoren schon, wobei sich K2 enerviert, dass immer nur die Ventilatoren auf der anderen Seite des Schulzimmers laufen würden. Eine Klimaanlage gibt's einzig im Lehrer*innenzimmer. Ich kann mir noch nicht ganz vorstellen, wie die Kinder bei 32 Grad und 75% Luftfeuchtigkeit lernen können. Ich muss mich manchmal ins klimaanlagengekühlte Schlafzimmer zurückziehen, damit etwas aus einem Buch hängenbleibt.

Elternabendende gibt's auch. Davon erzählt euch dann sicher Simone!

Nun aber genug zur Schule. Wir machen uns auf den Heimweg - mit allen anderen Familien und Autos. Erster Challenge, von der Seitenstrasse in die Hauptstrasse einbiegen. Dort warten jeweils zwei Polizisten beim Fussgängerstreifen (heute waren es 3!), welche die Autos anhalten, wenn ein Kind über die Strasse möchte. Nur selten erbarmen sie sich und regeln den Verkehr auch für Autofahrer*innen. Immerhin, die Leute hier sind sehr zuvorkommend und lassen immer mal wieder eine Fahrer*in einbiegen. Weniger zuvorkommend sind die Fahrer*innen, welche auf der Autobahn ihre abendlichen Rennen veranstalten (ich meine das wortwörtlich), inkl. Polizei, die hinterherrast.

Zuhause angekommen geht's dann an den Strand. Das schöne Licht am Abend ist einfach grandios. Das Wasser in der Zwischenzeit auch etwas angenehmer temperiert - das Gefühl im Wasser zu schwitzen wenn man zwei Züge schwimmt gibt's nicht mehr. Und sändelen geht natürlich auch fast immer. 

Zum Alltag gehören weiterhin Tiere. Gestern habe ich eine grosse Krabbe (ich hab all meinen Mut zusammengenommen) aus dem Pool gerettet und heute einen Frosch aus unserer Wohnung (gut für's Karma). Der Käfer aus der Schublade ist seit einigen Tagen nicht mehr aufgetaucht. Vielleicht habe ich ihn mit der Kelle doch mal erwischt (eher weniger gut für's Karma). Ameisen sind auch sehr präsent. Wehe man vergisst nach dem Essen den Boden zu wischen. Sie finden innerhalb weniger Minuten jeden Krümel. Auch bei nicht dicht verschlossenen Verpackungen gibt's rasch eine Versammlung allerlei Getier.

Ebenfalls zum wöchentlichen Programm gehört für mich nun der Besuch des Chors. Die Sänger*innen sind alle sehr freundlich, nehmen sich Zeit mich zu verstehen und langsam zu sprechen. Sie sind voll motiviert (Dynamik ist nicht so ihr Ding, also eher nicht so piano und pianissimo). Schmunzeln muss ich hin und wieder auch über den französischen Akzent bei englischen Liedern. Mein français fédéral lassen wir nun mal beiseite.

Am Mittwoch und an den Wochenenden geniessen wir den Luxus, einfach ganz kurzfristig zu entscheiden, worauf wir gerade Lust haben. Letzten Samstag waren wir an einem Strand mit schwarzem Vulkansand umgeben von Hügeln mit tropischem Regenwald. Einfach traumhaft! 




3 Kommentare:

  1. hat man/frau die ersten paar Takte gehört, weiss man/frau ziemlich genau wie die Melodie weitergeht - bis zum Schluss und der Worte sind auch nicht gerade sehr viele verschiedene!

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    1. Ich würde meinen, sehr gute Analyse, Toni! Es gibt auch noch andere Musikvideos, in denen alle Frauen exzessiv mit dem Füdli wackeln und die Männer extrem cool sind. Die habe ich euch jetzt aber erspart. :o)

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