Samstag, 21. Oktober 2023

Wo bleibt Tammy?

Dann sassen wir also da, am Freitagabend. Aufgeregt und den Dingen harrend, die da in den nächsten Stunden kommen sollten. Wir hatten alles von der Terrasse rein geräumt, die Schuhe und die noch nassen Badehosen verstaut, die Gartenmöbel windfest gemacht, alles zusammengeklappt, was sich zusammenklappen liess. Wir hatten alle Geräte geladen, die Solarlampen noch in die Sonne gelegt, sogar Crêpes und Füllung vorgekocht, da der Sturm ja möglicherweise zu Stromausfällen führen könnte. Wir hatten wie empfohlen Flaschen mit Wasser abgefüllt, falls das Leitungswasser verschmutzt sein sollte. Wir hörten die letzen Wetterberichte, die Tammy nun als Hurrikan der Kategorie 1 klassierten und voraussagten, dass er direkt über Guadeloupe hinweg ziehen würde. Die vigilance wurde durch die lokalen Behörden auf violett gesetzt, die höchste Gefahrenstufe. Rausgehen ist dann nur noch mit Ausnahmen erlaubt. Simone wollte sogar unsere Pässe in einem wasserdichten Aaresack verstauen. Wir lasen vom Abri sûr (einem hurrikan-sicheren Gebäude), das ab 5:00 geöffnet sein sollte. Dementsprechend nervös gingen wir dann halt irgendwann ins Bett. Und dann passierte - nichts. Etwas Wind, eine halbe Stunde Regen am Morgen. Wir warteten und warteten, da sich laut Prognose der Sturm verlangsamt und noch einmal verstärkt hatte. Wir blieben auf Standby, um reinzurennen, die Fensterläden abzuriegeln und alles dichtzumachen. Und dann passierte - weiterhin nichts. Der Sturm zog über die kleine Insel La Désirade, welche im Osten des Archipel liegt (die Insel wurde ziemlich durcheinander gewirbelt) und "verschwand" gegen Norden. Am Nachmittag wurde die vigilance auf orange gesetzt (dazwischen gäbe es noch rot) und wir gingen - immer nocht etwas ungläubig - in den Pool baden. Die Crêpes haben wir halt dann auf der Terrasse und bei Licht gegessen. Aufgewärmt. Und fast etwas wehmütig dachten wir an all die Dinge, welche wir uns für die Zeit ausgemalt hatten, wenn wir bei geschlossenen Läden und Kerzenschein hätten zuhause hocken müssen. 

Die Kinder sind etwas enttäuscht, dass der Sturm einfach so vorbeigezogen ist. Wir sind dann da doch vor allem dankbar (btw: mittlerweile windet es zeitweise recht stark, man hört das Meer und es regnet stärker - also die vigilance bleibt wohl noch etwas auf orange)!

Aber das Beste ist: Ab morgen ist der Flughafen wieder geöffnet. Und morgen Abend kommt ja unser Besuch aus der Schweiz. Sollte also tout juste aufgehen! Yay! Und vor allem: UFF!

PS: Falls ihr nachschauen mögt, wo Tammy sich so herumtreibt, here you go: https://zoom.earth/storms/tammy-2023/

 

2 Kommentare:

  1. Ich hoffe fest, dass alles geklappt hat mit eurem Besuch und wünsche euch eine unvergässliche gemeinsame Zeit in Guadaloupe!

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    1. Hey Rahel; alles gut; unser Flug nach Guadeloupe verlief problemlos... Glück gehabt!

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