Dienstag, 31. Oktober 2023

Dialog im Auto

Sam hat es geschrieben - Autofahren ist schon eine spezielle Sache hier. Es macht mir ein bisschen Bauchweh, wenn ich an den Linksverkehr denke, der uns dann in Dominica und St.-Lucia noch erwartet (und wie ihr ja alle wisst, bin ich die super Unterstützung beim Autofahren #not). Worin ich aber immer besser werde: Karten lesen und Weg weisen. Würde ich meinen. Fragt man die Kinder, erzählen die meinen Eltern im Auto, dass es für sie kein Problem sei, wenn sich meine Eltern verfahren, das passiere uns (sprich: mir) auch dauernd und sie hätten sich daran gewöhnt. 

Dankemessi.

Anyways.

Eine typische Autofahrt hier auf der Insel läuft in unserer Familie etwa so ab:

Ich: "K1, chasch [K3] schnäu häufe aagurte? Merci."

K2: "Maman, j'ai soif." ("J'ai faim" und "J'ai soif" sind die 2 Sätze, die alle produzieren könnten, die aber nur K2 regelmässig sagt #fürmehrrealitätundso).

Ich: "Moment" (nestle gekühlte Flasche hervor).

K3: "Maman, j'ai faim." 

Ich: "Moment" (breche Baguette ab und verteile es nach hinten - die Kinder kriegen fast immer Hunger, wenn wir losfahren. Muss das so?).

Sam: "Aber nid aues verbrosme!"

K1: "Chöi mir Gschichtli lose?"

Ich: "Moment" (drücke am Handy herum, warte, bis sich K1, K2 und K3 einig sind, stelle Gschichtli ein). 

Sam: "Muesi iz hie scho derab oder ersch bir nächschte?"

Ich: "Moment" (hole das local handy hervor, rufe google maps auf, weise ihn gekonnt (oder so) auf die richtige Ausfahrt). 

K2: "Chöi mir no chli chüeler mache?"

Ich: "Moment (drehe an den Schaltknöpfen herum) - besser?"

Sam: "Argh, das isch wider sone müesame Sack, wo mir so am Füdli chläbt, dä söu doch überhole."

Ich: "Pass uf, da vorne chasch vilech usefahre!"

Sam: "Ah, iz louft dSchibe wider a, chasch hurti luege?"

Ich: "Moment (drehe an Schaltknöpfen und Lüftung herum) - besser?"

K3: "Es hett abgschteut!!"

Ich: "Moment" (nehme Handy, stelle neue Geschichte ein). 

Sam: "Isch iz hie 50 oder 70? Das tscheggt me eifach nid."

Ich: "Moment. Aso isch nid ersch dert vorne 50? Ah, aber das isch fiis, di Tafele chunnt so plötzlech."

Sam: "Argh, dérivation. Chasch häufe luege, dass mr dr Abzweiger nid verpasse?" (Oft wird das Ende der dérivation nicht angegeben und man muss einfach der beeindruckendsten Autoschlange hinterherfahren und hoffen, dass das so schon stimme).

Ich: "Moment" (rufe google maps auf). 

K2: "Gopf, mi hett e Mugge gstoche. Mama, hesch mir sGrätli?"

Ich: "Moment" (reiche gewünschtes gadget nach hinten). 

Ich: "Ah, doof, isch iz di Beckerei da vo Goyave scho wider verbi? Mir bruche no es Baguette!"

Sam: "Ah, sorry, hani nid dra dänkt. Hetts no eini ufem Wäg?"

Ich: "Moment (rufe nochmals google maps auf).


Undsoweiterundsofort, you get the point. :-) 

Wenn ich mir das so durchlese, bin ich eigentlich die, die beim Autofahren am meisten Stress hat, aber es könnte auch sein, dass ich diesen Text punktuell etwas überspitzt formuliert habe. Aber wirklich nur punktuell! 


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