Sonntag, 8. Oktober 2023

Dialog auf dem Surfbrett

Ein Freitag im September. Die Kinder sind, wie es sich gehört für einen Freitag, in der Schule. Simone und Samuel höckeln derweil auf dem Surfbrett und warten auf die guten Wellen. Sie warten ziemlich lange (das haben sie auf Guadeloupe ja auch schon ausgiebig geübt). Weil, obwohl das Surfen schon ganz gut klappt, sind sie noch nicht so gut bei der Interpretation der Wettervorhersage. Bei lauem Wind und sanftem Wellengang blicken die beiden aufs Meer und hoffen, dass doch noch ein paar Brecher eintreffen. Der Strand ist sonst leer. Die Surfer hier können offensichtlich Wettervorhersagen interpretieren. Nach einer Weile:

Samuel: Hui, jetzt bin grad churz verschrocke. Das eggige, schwarze Plastikteil dört usse het usgseh wie e Haiflosse.

Simone: Wo? I gseh nüt.

Samuel: Mol dört, wo so Pflanzeteili uf em Wasser schwimmet (Anmerk.: ca. 20m von uns entfernt).

Simone: Ah ja, jetzt gsehn is. Gseht würklech fasch us wie e Haifischflosse.

In diesem Moment bewegt sich das schwarze Plastikding gemächlich seitwärts zu den Wellen. Beide starren kurz wortlos nach draussen.

Samuel: Hö, das bewegt sich jo.

Simone: Scheisse ja. Ih, isch das doch ä Hai?

Simone und Samuel schauen sich etwas unsicher an, dann wieder zum Plastikding, das offensichtlich doch kein Plastikding ist, denn es schwimmt immer weiter. Simone und Samuel schauen sich noch etwas unsicherer an. Samuel zieht rasch die Beine aus dem Wasser und legt sich auf das Brett. 

Samuel: Söllet mir go? I wott ämel nüme so mini Bei innehebe.

Simone: Nei chum, das isch jo würklech ä Surferspot. Da würd doch niemer surfe, wenn's gfährlech wär. Oder was meinsch?

Samuel hat seine Beine schon sehr gern und will nichts riskieren. Gleichzeitig hat Simone natürlich recht und Samuel weiss eigentlich, dass Haiangriffe sehr selten sind. Die beiden haben dann noch etwas weiter gesurft bzw. weiter auf Wellen gewartet. Und Samuel hat sich dann sogar wieder getraut seine Beine ins Wasser baumeln zu lassen - allerdings schon immer mit etwas mulmigem Gefühl. 

Anmerkung: In besagter Bucht gibt es tatsächlich eine Population Schwarznasenhaie. Es ist der einzige bekannte Ort auf dem Archipel, bei der diese Art ihre Jungen aufzieht. Und natürlich sind sie für Menschen gänzlich ungefährlich. :o)

9 Kommentare:

  1. Uiiiii, wo wart ihr genau am Surfen?

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    1. Wir waren am Plage du heulleux bei Saint-Anne. Der Strand und der Meeresboden sind steinig. Ich kann nachvollziehen, dass es den Haien dort gefällt.

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  2. Ihhhh 😱

    Hier gibts eine Wind- und Wellenprognose:
    https://www.windy.com/de/-Wellen-waves?waves,28.420,-74.707,4

    Liebe Grüsse
    M. :-)

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    1. Ach, das ist ja ein spannender Link. Was man da alles abrufen kann... Merci für den Tipp!

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  3. Gerne. Und das weltweit :) wir haben diese Seite oft in der Türkei oder Grönland gebraucht, da es dort sonst nicht viele lokale Meteoinformationen gibt. Bin dann gesannt, ob es auch für Wellen geeignet ist :)
    Viel Spass!
    Lg M.

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  4. …ihr wollt doch wieder nur die leser*innenzahlem in die höhe treiben 😜

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    1. Also spannend ists :-)

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    2. Ja, also gell, Wale. Wir müssen unsere Reise ja auch irgendwie bezahlen. Die 85.90 Abogebühr ist da wohl nicht übertrieben. Ein richtiges Schnäppchen!

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